Aktuelles Lexikon   Programmiersprachen

Die künstlichen oder formalen Sprachen die geschaffen wurden, um das Programmieren von Computern zu erleichtern, werden Programmiersprachen genannt. Sie bieten Möglichkeiten, das gewollte Rechnerverhalten auf mehr oder minder knappe und elegante Art und Weise auszudrucken. Mit Hilfe von Compiler oder Interpreter können Programme zum Laufen auf einen Computer gebracht werden.

Es gibt eine atemberaubende Vielfalt von Programmiersprachen. Viele Informatiker entwickeln eigene Sprachen im Laufe von Studium und Beruf; die Anzahl der Sprachen ist unzählbar. Bei einen Umfrage über Sprachen auf der Internet , die in verschiedenen Universitäten und Betrieben eingesetzt wird, wurden über 900 Sprachen gezählt, verschiedene Versionen einer Sprache nicht mitgezählt! Programmiersprachen werden oft eingeteilt nach folgendem Schema:

  • die imperativen Sprachen, die aus einer Sequenz von Befehlen bestehen, die eine Speicherabbildung - genannt den Zustand - verändern. Es gibt Sprachen, die in den Naturwissenschaften eingesetzt werden - FORTRAN, C, occam; Sprachen die im Wirtschaftsleben gebraucht werden - vor allem COBOL; Sprachen der sog. ALGOL-Familie - ALGOL 60, ALGOL 68, Pascal, Modula-2, Oberon; und sonstige Sprachen, wie APL oder BASIC.
  • die funktionalen Sprachen, die Funktionen einsetzen, die ein Ergebnis liefern, das von dem Eingabeparameter abhängt, um Beziehungen zu beschreiben. Solche Sprachen beschreiben oft nicht wie ein Problem zu lösen ist, sondern um was für ein Problem es sich handelt. Typische Sprachen sind LISP, SCHEME und Miranda. Auch LOGO, eine oft in Schulen (auch in Grundschulen) eingesetzte Sprache, wird manchmal zu den funktionalen Sprachen gezählt.
  • die logischen Sprachen, die dazu verwendet werden, Wissen in einer geigneten Form aufzuschreiben und Fragen an diese Wissensbasis zu formulieren und zu beantworten. PROLOG ist wohl die bekannteste Vertreterin dieser Programmiersprachen.
Es gibt keine Sprache, die dazu geeignet ist, alle erdenkbare Probleme für Computer lösbar zu machen, und es wird sie auch nicht geben. Man muß für jedes Problem, das ansteht eine Sprache zur Formulierung der Lösung suchen, nämlich die, die am besten passt - wie man eben Werkzeuge passend zur Aufgabe wählt. Es ist zwar möglich, eine Schraube mit einem Hammer in die Wand zu kriegen, aber es geht einfacher mit einem Schraubenzieher!

Autor: Debora Weber-Wulff
Erschienen: C & U, Heft XXX