Aktuelles Lexikon   ASCII

Fast alle PC BenutzerInnen werden dieser Abkürzung mal begegnet sein. ASCII (aß-ki gesprochen) steht für "American Standard Code for Information Interchange" und bezeichnet eine für Kleinrechner häufig verwendete Zeichendarstellungsvereinbarung. Großrechner verwenden oft die EBCDIC-Vereinbarung.

Da Rechner lediglich Nullen und Einsen in ihren Berechnungen verwenden, Menschen aber lieber mit Zahlen und Buchstaben arbeiten, sind viele Vereinbarungen getroffen worden, häufig "Codes" oder "Chiffren" genannt, die festlegen, wie Zahlen und Buchstaben im Rechner dargestellt werden.

Die Null/Eins-Einheiten in Rechner werden "Bits" genannt, eine Wortverschmelzung aus dem Englischen "binary + digit", also eine Binärzahl. Da die gängigsten Rechner 8 Bit breite Speichereinheiten ("Bytes" genannt, ein Wortspiel auf "bite") verwendeten, als ASCII erstellt worden ist, werden ASCII Zeichen durch 8 Bit dargestellt: 7 Basisbits und ein Prüfbit. Das Prüfbit war notwendig, da die Übertragungsmedia nicht besonders zuverlässig waren, es passierte häufig, daß ein Bit "kippte", also von Null auf Eins oder umgekehrt sich verwandelte. Mit einem Prüfbit konnte ein solche Fehler mindestens erkannt werden. Man vereinbarte entweder gerade oder ungerade Parität ("even" oder "odd parity"), und setzte das Prüfbit so, daß immer eine gerade oder ungerade Anzahl von Einsen in jedem Byte vorkam.

Da das englische Alphabet nur 26 Buchstaben besitzt, kam man mit den 128 in sieben Bit darstellbaren Zeichen gut zurecht. Neben 32 sog. "Steuerzeichen" wie z.B. "Neue Zeile" (CR) oder "Neue Seite" (FF), den 10 Ziffern und je 26 grossen und kleinen Buchstaben paßten noch 34 "Sonderzeichen" in den Code hinein. Als Rechner Verbreitung in Sprachräume fanden mit weiterem Bedarf an Zeichen, wurde zunächst gebastelt.

Einige Sonderzeichen wurden gegen die nationalen Zeichen ausgetauscht - das hat aber Probleme gegeben, wenn man nun doch das vertauschte Zeichen, oft [, {, ^, oder ~ benötigte. Drei-Byte Kombinationen werden manchmal benutzt, um akzentuierte Zeichen zu konstruieren: KENNUNG + ' + e stellen é dar. In heutigen Zeiten der EG-Zusammenarbeit existieren Vorschläge, auch von die International Standards Organisation ISO und von DIN, den ASCII-Code auf 8 Bit auszudehnen, um mit 265 Zeichen eine Fülle von nationalen Zeichen unterzubringen, obwohl einige immer noch fehlen. Einige Rechner, gerade die IBM-artigen PCs bieten eine Möglichkeit, zwischen verschiedenen Codes hin und her zu schalten, um so nicht nur die verschiedenen Zeichen, sondern auch graphische Symbole und mathematische Notationselemente unterzubringen.

Eine Bemerkung über ASCII-Sortierungen klärt vielleicht einige mysteriöse Rechenergebnisse auf. Wenn man so sortiert, wird jedes Zeichen auf seine ASCII-Zahl zurückgeführt, und es wird in der Zahlenreihenfolge sortiert. D.h. Kleinbuchstaben werden hinter Großbuchstaben eingereiht (also "a" hinter "Z"), und Zahlenkolonnen werden den Zifferwerten nach sortiert: 1, 10, 11, ..., 20, 200, 21, 3, 35, 9 !

Hier ist eine ASCII-Tabelle .


Autor: Debora Weber-Wulff
Erschienen: C & U, Heft 3, 1991