Hamburg, März 1988
Ein Mann tritt mit hochgeschlagenen Hemdsärmeln zum Tisch, legt die mitgebrachten Bücher hin, holt seine an einer Kette befestigte goldene Taschenuhr aus der Jeanstasche, packt die Lesebrille aus dem Etui, legt seine Nichtlesebrille weit weg, damit er sie nachher suchen kann, rückt alle Teile ein bißchen gerader, schiebt sich die noch blonden Haare aus seinen blauen Augen und fängt so zu lesen an, wie er es in seiner Vorlesung über deutscher Literatur vor 13 Jahren auch tat - und hört auch damit auf, daß er am liebsten gar nicht mehr aufhören mag, sondern gerne nur noch eine Geschichte erzählen will.
Debora Weber-Wulff, Berlin